Stolpersteine
Stolpersteine
Der Künstler Gunter Demnig (* 1947) hatte bereits in den 1990er Jahren die Idee, der Opfer des NS-Regimes im Dritten Reich mit einem dezentralen Denkmal zu gedenken. Der Gedanke war, dass man einem großen Einzeldenkmal relativ leicht aus dem Weg gehen kann, während man sich einer Vielzahl an kleinen Gedenksteinen nicht so leicht entziehen kann.
In den Konzentrationslagern wurden den Menschen ihre Namen genommen, sie waren für die Aufseher nur noch „Nummern“. Gunter Demnigs Wunsch war es, diesen Menschen ihre Namen wieder zu geben und dafür zu sorgen, dass ihr Leid niemals vergessen würde.
Die Steine in den Boden einzulassen führt dazu, dass jeder, der auch nur schauen will, um was es sich handelt, vor dem Verstorbenen das Haupt neigen oder sich gar verbeugen muss. Eine Ehrerweisung, die den Menschen im Leben, zumindest in den letzten Jahren ihres Lebens, verwehrt geblieben ist.
Mit inzwischen über 100.000 Stolpersteinen in 1265 Städten und Gemeinden Deutschlands und in 21 Ländern Europas (Stand 2023) sind die Stolpersteine das größte dezentrale Mahnmal der Welt geworden. Und es werden ständig mehr. Mehr Steine. Mehr Städte und Gemeinden. Mehr Länder. Schließlich liegt die Zahl der Opfer auch noch sehr viel höher.
Die Initiative „Miltenberger Stolpersteine – gegen das Vergessen“
Am 28. Januar 2015 beschloss der Stadtrat von Miltenberg, dass in Miltenberg Stolpersteine zur Erinnerung und zum Gedenken an die Miltenberger Bürger, die während des Nazi-Regimes von Deutschland ermordet wurden, verlegt werden sollen.
Schon vorher, Ende 2013, hatte sich die Initiative „Miltenberger Stolpersteine – GEGEN DAS VERGESSEN“ gegründet und das Zitat des jüdischen Juristen Fritz Bauer (1903 – 1968)
„Nichts gehört der Vergangenheit an, alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“
zu ihrem Wahlspruch gemacht.
Nach dem Beschluss des Stadtrates konnte nun die Initiative mit der Arbeit für die Verlegungen der Stolpersteine beginnen. Ein Teil dieser Aktivitäten war, Spenden für die Stolpersteine und die sonstigen Verlegungs-Kosten zu sammeln, was auch Dank der Spender und Stolperstein-Paten, von denen sich einige als sehr großzügig zeigten, gelang.
Im Mai 2016 hat Gunter Demnig dann die ersten neun Stolpersteine in Miltenberg verlegt. Weitere folgten im Juni 2017 und im Juli 2018. Inzwischen liegen hier 44 Stolpersteine, mit denen 44 Menschen gedacht wird, die von den Nazis ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
Zu den ersten beiden Verlegungen kamen insgesamt 35 Nachfahren, Enkel, Urenkel und Ururenkel der Opfer. Sie kamen aus Großbritannien, Kanada und Israel und zeigten damit, wie wichtig ihnen die Stolpersteine als Erinnerung für ihre Angehörigen sind. Was die Stolpersteine den Angehörigen der Opfer bedeuten, bringt ein Enkel von Rosa und Oskar Moritz in diesem Beitrag zum Ausdruck.
Alle Verlegungen fanden unter Beteiligung von Schülern und Lehrern der Mittelschule, der Realschule und des Gymnasiums statt. Sie hatten mit ihren selbst erarbeiteten Beiträgen einen erheblichen Anteil am Gelingen der Feierlichkeiten.
Gerne können Sie auch eine Themenführung zu den Stolpersteinen in Miltenberg buchen.
Wenn Sie sich für das Thema interessieren, lohnt sich außerdem ein Besuch in der hochwertigen und spannenden Judaica-Ausstellung im Museum Stadt Miltenberg oder auf einem der beiden Jüdischen Friedhöfe „Am Klausrain“ („Neuer Jüdischer Friedhof“) oder am Burgweg („Alter Jüdischer Friedhof“). Die Schlüssel können während der Öffnungszeiten des Rathauses im städtischen Bauamt ausgeliehen werden, Tel: 09371-404139.
Zusätzlich zu den Stolpersteinen ist in Miltenberg auch ein Teil des dezentralen Denkmals „DenkOrt Deportationen 1941 – 1944„.
Im Gedenken an die Opfer
Hier sind die Menschen, derer mit den Stolpersteinen gedacht wird, einzeln aufgeführt. Die Reihenfolge ist alphabetisch.
Wenn Sie auf die Bilder klicken, werden Sie automatisch weitergeleitet – und zwar auf die Biografien der jeweiligen Personen bei der Datenbank „Jüdisches Unterfranken“.
Falls Sie einen Angehörigen suchen, finden Sie hier die Suchmaske der Datenbank.
Die hier abgebildeten Fotos der Opfer stammen aus verschiedenen Quellen und wurden wie die Fotos der Stolpersteine von der Initiative Miltenberger Stolpersteine – GEGEN DAS VERGESSEN zur Verfügung gestellt.