Nr. auf dem Plänchen: 12 (Kleinheubach)
Herausragend in Kleinheubach ist das Schloss der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Geplant im spätbarocken Stil des Architekten Louis Remy de la Fosse (1659–1726) aus Darmstadt, wurde es ab 1723 durch Johann Dientzenhofer (1663–1726) aus Bamberg gebaut. Das gesamte Schlossensemble wurde erst 1732 durch den Baumeister Johann Jakob Rischer (1662–1755) aus Mannheim vollendet. Der Mittelrisalit der Dreiflügelanlage besteht aus dem Vestibül und dem hohen Marmorsaal, darüber eine Balustrade und der Dachaufbau.
Dort oben symbolisieren monumentale Sandsteinfiguren die vier Erdteile; vom Schlosshof aus zu sehen sind Amerika und Europa. Dazwischen ein Allianzwappen, wobei das von Löwenstein-Wertheim wohl in bestimmter Absicht nicht ausgeführt wurde, nur das von Hessen-Rheinfels, der Gattin des Schlosserbauers Dominikus Marquard (1690–1735). Vom von Säulen getragenen Vestibül leitet eine eindrucksvolle klassizistische Treppe hinauf zum Marmorsaal. Der beeindruckt innen mit grauem Stuckmarmor, zwei hohen Spiegeln über Kaminen, zahlreichen Gemälden und Stuckfiguren. Das Deckengemälde versinnbildlicht den „Triumph der Wahrheit“ und zeigt den Gott der Zeit, der die Wahrheit ans Licht bringt, ein ambitioniertes Thema der frühen Familiengeschichte. In den Hohlkehlen darunter symbolisieren Persönlichkeiten und Allegorien die vier Erdteile. Wobei Europa Bezug nimmt auf den 1711 gekrönten Kaiser Karl VI. (1685–1740), den 1711 gefürsteten Maximilian Carl zu Löwenstein- Wertheim-Rochefort (1656–1718), den Prinzen Eugen von Savoyen und einige Begleiter. An den Wänden Supraport-Gemälde und Ovalbilder zum Diana-Zyklus, zu Themen mit biblischen und familiengeschichtlichen Bezügen, auch Puttengruppen und Medaillons. Im rechten Flügel des Schlosses ist die katholische Schlosskapelle an den Butzenglas-Fenstern erkennbar, 1870 im Stil der Nazarener von Eduard von Steinle und U. Becker ausgemalt und fast original erhalten.