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Jüdisches Leben

Miltenberg hatte bereits relativ früh in seiner Geschichte eine jüdische Gemeinde, die auch groß genug war, um eine eigene Synagoge und eine Mikwe zu unterhalten.

Jüdisches Leben in DREI AM MAIN

Miltenberg hatte bereits relativ früh in seiner Geschichte eine jüdische Gemeinde, die auch groß genug war, um eine eigene Synagoge und eine Mikwe zu unterhalten. Über die Jahrhunderte war die Geschichte der Juden ein ständiger Wechsel zwischen willkommenen und geschätzten Mitbürgern und verfolgten Sündenböcken.

Erst die grausame Effizienz der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten im zwanzigsten Jahrhundert hat dazu geführt, dass es in Miltenberg inzwischen keine jüdische Gemeinde mehr gibt.

Stolpersteine

In den Jahren 2016, 2017 und 2018 wurden in Miltenberg insgesamt 44 Stolpersteine verlegt, um den jüdischen und jüdisch-stämmigen Mitbürgern zu gedenken, die von den Nazis deportiert und ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

Eine Beschreibung des Projekts und die Namen und Biografien der Opfer finden Sie hier.

DenkOrt Deportationen 1941 – 1944

Seit 2020 gibt es in Unterfranken eine zusätzliche dezentrale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus:

In Würzburg finden sich vor dem Hauptbahnhof und an der Aumühle die unterschiedlichsten Gepäckstücke: Koffer, zusammengerollte Decken, Rucksäcke und ähnliches aus Stein, Metall, Holz oder anderen Materialien. Sie stehen symbolisch für die wenigen Habseligkeiten, die die Menschen mitnehmen konnten, als sie deportiert wurden.

Das genaue Pendant von je einem dieser Gepäckstücke befindet sich in jeder Ortschaft, aus der Menschen deportiert wurden. In Miltenberg ist das ein Koffer aus rotem Buntsandstein, Kleinheubach eine zusammengerollte Decke aus dem gleichen Material. Eine ausführlichere Beschreibung dieses Projekts finden Sie hier.

Die Mittelalterliche Mikwe

Die Mikwe (Judenbad) in der Löwengasse liegt mitten im Schwarzviertel. Sie ist ein schmaler, hoher, viergeschossiger Schmuckfachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. 

„Mikwe“ heißt im Hebräischen „Wasseransammlung“, wird aber fast ausschließlich für rituelle Tauchbäder verwendet, die im Judentum zu bestimmten, festgelegten Anlässen genommen werden.
An die Qualität des Wassers werden besondere Anforderungen gestellt: Es muss ein fließendes Wasser sein und darf nicht gepumpt oder geschöpft worden sein.

1910 wurde bei der neuen Synagoge in der Mainstraße eine neue Mikwe eingerichtet, seither wird diese nicht mehr verwendet. Auf amtliche Anordnung, das Tauchbad zu „entfernen“, wurde die Mikwe 1938 mit Bauschutt gefüllt.

Das Gebäude ist in Privatbesitz und wurde 2003 renoviert. Die heutigen Eigentümer haben in den Jahren 2002 bis 2004 über 2500 Eimer Erde und Schlamm per Hand ausgehoben und auf Bodenfunde gesiebt, um das Becken wieder freizulegen. Sie haben auch eine spannende Dokumentation über die Nutzung der Mikwe verfasst. Die Statue der Heiligen Elisabeth stammt von 2024.

Sehenswürdigkeiten mit Bezug zur Jüdischen Kultur

Sie finden in Miltenberg und Kleinheubach eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, die einen Bezug zu den jüdischen Gemeinden dieser Ortschaften haben.