Miltenberg
Miltenberg – Ganz schön junges Mittelalter
Miltenberg glänzt nicht nur mit einer mittelalterlichen Altstadt voller Fachwerkbauten, romantischer Gassen und versteckter Winkel. Es hat mit seiner lebendigen Stadtkultur auch ganz schön junges Mittelalter zu bieten.
Entdecken Sie außer Deutschlands ältester Fürstenherberge, dem „Gasthaus zum Riesen“, auch das bekannte Schnatterloch. Dieses Ensemble von Marktbrunnen und Fachwerkhäusern ist ein Glanzstück romantischer historischer Stadtkulisse. Es zählt zu den am häufigsten fotografierten touristischen Orten ganz Deutschlands.
Das Leben im Laufe der Jahrhunderte sowie Heimat, Kunst und Geschichte wird Ihnen eindrucksvoll präsentiert im preisgekrönten Museum Stadt Miltenberg, das als eines der schönsten Museen Bayerns gilt. Einen spannungsreichen Dialog zwischen Ikonen und moderner Kunst in historischen Burgmauern der Mildenburg zeigt das Museum Burg Miltenberg hoch über den Dächern der Stadt.
Es empfiehlt sich, von Miltenberg aus den Odenwald und Spessart zu entdecken und die vielen Aktivitäten zu starten. Ob Golfen auf den herrlichen Plätzen rund um Miltenberg, Einkaufsbummel, Wandern, Radfahren, Mountainbike-Touren, Schwimmen, Tennis, Reiten, Museums– und Winzerbesuche – alles ist möglich!
Das ganze Jahr über können Sie aus vielen kulturellen Veranstaltungen wählen, egal ob Stadtführungen, Kabarett-, Konzert-, Theater- und Kleinkunst-Programme, Ausstellungen, Lesungen oder Vorträge – in unserem online Veranstaltungskalender finden Sie, wonach Ihnen der Sinn steht. Regionale Feste wie das MainFest, die Michaelismesse, der Miltenberger Weinherbst oder der Miltenberger Weihnachtsmarkt runden das Freizeitangebot ab.
Miltenberg und seine Stadtteile
Sie möchten sich einfach nur erholen? Entspannen, Ruhe genießen, abschalten?
Dann sind Sie in unseren Höhenorten genau richtig. Idyllisch liegen sie im Odenwald, nur wenige Kilometer von Miltenberg entfernt.
Mainbullau
Wenschdorf & Monbrunn
Schippach & Berndiel
Breitendiel
Sehenswürdigkeiten
Schwarzviertel
Nr. auf dem Plänchen: 8 (Miltenberg)
Das Schwarzviertel, der älteste Teil Miltenbergs mit vielen schönen Fachwerkhäusern, ist der Bereich zwischen „Schwertfeger Tor“ und Marktplatz. Der Greinberg wirft seinen Schatten über das Schwarzviertel, so dass in den Wintermonaten die Sonne kaum bis auf den Boden kommt – daher der Name. Das älteste noch erhaltene Fachwerkhaus Miltenbergs befindet sich allerdings in der Fußgängerzone, Hauptstraße 136, und ist um 1339 gebaut worden. Es ist fälschlicherweise mit Baujahr 1333 beschriftet.
Mikwe
Nr. auf dem Plänchen: 9 (Miltenberg)
Die Mikwe (rituelles Bad) in der Löwengasse liegt mitten im Schwarzviertel. Sie diente den rituellen Waschungen der Juden zu bestimmten Anlässen und wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts genutzt. Das viergeschossige Fachwerkhaus ist in Privatbesitz und wurde 2003 renoviert.
Altes Bannhaus
Nr. auf dem Plänchen: 10 (Miltenberg)
Das Alte Bannhaus diente vom 13. Jahrhundert bis 1780 als Mainzisches Zollgebäude. Im Hof befinden sich Reste der ältesten Stadtmauer von Miltenberg. Belagerungsgeschosse, sogenannte Blidensteine, befinden sich als Schmuck in der Stützmauer.
Im 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude als städtisches Gefängnis geführt.
Ehemaliges Oberamt
Nr. auf dem Plänchen: 11 (Miltenberg)
Das ehemalige Oberamt war ursprünglich ein adeliger Hof und geht in seiner heutigen Form auf die Familie der Herren von Fechenbach um 1679 zurück. Ab 1730 Mainzisches Oberamt, dann Amtsgebäude bis 1964 mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Als westlicher Abschluss des ersten Mauerrings stand hier der Stumpfturm, der nach einer „Wach- und Feuerverordnung“ ständig mit zwei Mann besetzt war.
Alte Synagoge
Nr. auf dem Plänchen: 12 (Miltenberg)
Die Alte Synagoge wurde um 1290 errichtet und gehört zu den ältesten, im originalen Mauerwerk erhaltenen jüdischen Sakralbauten Europas. Von der Innenausstattung ist nur der Thoraschreingiebel erhalten, er befindet sich heute im Museum Stadt Miltenberg. Für Besucher ist die Synagoge, die um 1877 von der jüdischen Gemeinde an eine Brauerei verkauft worden war, derzeit leider nicht zugänglich.
Tipp: Eine hochwertige Sammlung an Judaica finden Sie im Museum Stadt Miltenberg
Stadtpfarrkirche St. Jakobus
Nr. auf dem Plänchen: 13 (Miltenberg)
Die St. Jakobus-Kirche besteht bereits seit der Frühzeit Miltenbergs im 13. Jahrhundert, wurde aber oft umgebaut und erweitert. Die letzte grundlegende Innenrenovierung mit Neugestaltung des Kirchenraumes wurde 2004 abgeschlossen. Noch erhalten sind z.B. die Säulen des Mittelschiffs aus dem 14. Jahrhundert, die Dreikönigsgruppe aus der Zeit um 1400, das Backoffen-Kreuz um 1500 und der Altaraufsatz aus Alabaster von 1624 sowie die Kanzel von Zacharias Juncker von 1635.
Das Gnadenbild aus der 1825 abgetragenen Wallfahrtskapelle „Maria uff den Staffeln“ steht in einer eigenen Seitenkapelle. Die klassizistischen Türme von 1830 prägen bis heute das Stadtbild entscheidend mit.
Tipp: Detaillierter Kirchenführer für 3,50 € inkl. Laurentiuskapelle und Franziskanerkloster auch als App für Ihr iPhone verfügbar.
Staffelbrunserbrunnen
Nr. auf dem Plänchen: 14 (Miltenberg)
Viele Städte und Gemeinden haben Spott- und Spitznamen, die heutzutage vor allem im Fasching verwendet werden. Die Miltenberger sind die „Staffelbrunser“ und diesem Spitznamen wird mit dem „Staffelbrunserbrunnen“ gedacht. Auch wenn sich um die Herkunft dieses Spitznamens verschiedene Legenden ranken, ist die plausibelste Erklärung, dass diejenigen, die in früherer Zeit ihr Wasser am Staffelbrunnen (Nr. 22) holten, als „Staffelbrunnler“ bezeichnet wurden.
Irgendwann wurde diese Bezeichnung auf alle Miltenberger ausgeweitet und zum „Staffelbrunser“ verballhornt. – „Brunsen“ ist das hiesige Wort für „urinieren“. Erstellt wurde der Brunnen von dem Aschaffenburger Bildhauer Helmut Kunkel im Auftrag des Fremdenverkehrsvereins Miltenberg, kurz bevor dieser sich mit der MCity zum „MCity Gewerbe und Tourismus Miltenberg e.V.“ zusammengeschlossen hat. Die Figuren stellen unterschiedliche Charaktere dar: der „Glee“ („Kleine“), der „Gross“ (Große) und der „Angeber“.
Marktplatz mit Marktbrunnen und „Schnatterloch“
Nr. auf dem Plänchen: 15 (Miltenberg)
Das Herzstück der Stadt ist zweifellos der Marktplatz mit dem Marktbrunnen. Mehrere prächtige Fachwerkhäuser, der Schnatterlochturm, der Renaissancetorbogen am Aufgang zur Burg und der Renaissance-Brunnen (1583) von Michael Juncker (s. Bürgstadt Nr. 9) bilden das stimmige Ensemble, das sich wohl zu den meistfotografierten Ansichten Deutschlands zählen darf.
Besonders auffällig ist das Haus Clausius („Hotel Schmuckkästchen“) mit seinem Erker, welches auch Gackstättisches Haus oder Centgrafenhaus genannt wird, da im Dreißigjährigen Krieg der Bürgstadter Centgraf Leonhard Gackstatt (s. Bürgstadt Nr. 15) der Eigentümer war.
Die wohl schönsten Häuser wurden im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert erbaut und präsentieren sich heute noch voller Stolz. Auch aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg sind noch viele Fachwerkhäuser erhalten und vervollständigen das Ensemble.
Museum Burg Miltenberg und Mildenburg
Nr. auf dem Plänchen: 16 (Miltenberg)
Die Mildenburg wurde um 1150 im Auftrag des staufischen Königs Konrad III. errichtet. Aus dieser frühen Zeit stammen Bergfried und Ringmauer.
Um 1200 ging die Burg in den Besitz des Mainzer Erzbischofs über und diente fortan als Verwaltungssitz des mainzischen Amtsmannes. An ihrem Fuße entstand die rasch wachsende Siedlung Miltenberg.
Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt die Burg im 16. Jahrhundert, als sie nach Zerstörungen im Markgräflerkrieg (1552) und folgendem Wiederaufbau ihren Treppenturm erhielt. Um 1730 zog der Amtmann in die Stadt und das Gebäude verfiel zusehends. Im 19. und 20. Jahrhundert wechselte die Burg mehrfach die Besitzer, welche die Anlage in Teilen ergänzten und modernisierten.
1979 erwarb die Stadt Miltenberg das mittlerweile stark sanierungsbedürftige Gebäude. Nach umfangreichen Baumaßnahmen ist die Mildenburg seit 2011 wieder öffentlich zugänglich.
Vom Bergfried aus bietet sich eine herrliche Aussicht über das Maintal und die Stadt.
Seit dem Ende der umfangreichen Sanierung 2011 werden im Museum Burg Miltenberg nun alte Ikonen (17. bis 19. Jahrhundert, russischer und griechischer Provenienz) und zeitgenössische Kunst präsentiert, die miteinander in einen spannenden Dialog treten. Die Werke des 20. und 21. Jahrhunderts stammen u.a. von Künstlern wie Barlach, Beuys, Fräger, Lange, Lehnen, Morgner, Pechstein, Polke, Stötzer, Stoltz, Triegel und Willikens. Wie der Blick aus der Burg weit über die vom Main geprägte Landschaft reicht, so laden die Kunstwerke zu einem Ausblick über die Grenzen des Lebens und der Welt ein. Die spirituellen Intentionen der Künstler zur Grenzüberschreitung werden damit zur Anregung für den Besucher, den eigenen Blick zu weiten und die besondere Dimension dieses Museums zu erfahren.
Öffnungszeiten:
16. März bis 30. September
Dienstag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
1. Oktober bis 1. November
Dienstag bis Donnerstag 11:00 – 13:00 Uhr
Freitag 11:00 – 15:30 Uhr
Samstag und Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
2. November bis 15. März Winterpause
Museum Burg Miltenberg
63897 Miltenberg
Tel. 09371-668504
verwaltung@museen-miltenberg.de
www.museum-miltenberg.de
Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich und Gruppen können gerne einen Museumsworkshop buchen.
Tipp: Burglandschaft
Zahlreiche Burgen, Schlösser und Ruinen, aber auch Wehrkirchen, Ringwälle und ummauerte Fachwerkstädtchen im Main4Eck rund um Miltenberg warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.
Museum Stadt Miltenberg
Nr. auf dem Plänchen: 18 (Miltenberg)
Das Haupthaus wurde 1541 vom mainzischen Amtmann Bernhard von Hardheim auf den Fundamenten eines älteren Gebäudes erbaut und war ab 1625 Sitz der mainzischen Amtskellerei. Ebenfalls zum Museum gehören die angrenzende ehemalige Lateinschule sowie ein Garten, der im Stil der Renaissance angelegt wurde und einen herrlichen Ausblick über die Stadt bietet. Das Museum beherbergt eine reiche, überregional bedeutsame Sammlung mit vielen Kostbarkeiten.
Die Besucher werden auf dem Rundgang immer wieder auf architektonische Besonderheiten der Museumsgebäude hingewiesen. Regelmäßig finden Sonderausstellungen und Veranstaltungen statt.
Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Museumspreis sowie dem Förderpreis der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken ist ein Besuch mehr als lohnenswert.
Öffnungszeiten:
16. März bis 30. September
Dienstag bis Sonntag 10:00-17:00 Uhr
1. Oktober bis 1. November
Dienstag bis Donnerstag 10:00 – 17:00 Uhr
Freitag bis Sonntag 10:00 – 14:00 Uhr
2. November bis 14. Januar
Mittwoch bis Sonntag 11:00-16:00 Uhr
15. Januar bis 15. März Winterpause
Museum Stadt Miltenberg
Hauptstraße 169 – 175
63897 Miltenberg
Tel. 09371-668504
verwaltung@museen-miltenberg.de
www.museum-miltenberg.de
Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich und Gruppen können gerne einen Museumsworkshop buchen.
Komponist Joseph Martin Kraus und das Barockhaus am Marktplatz
Nr. auf dem Plänchen: 19 (Miltenberg)
In dem von Baumeister Johann Martin Schmidt als Privathaus 1750 mit rotem Sandstein erbauten Haus am Marktplatz wurde 1756 sein Enkel, der Komponist und königlich-schwedische Hofkapellmeister Joseph Martin Kraus geboren, der auch „Odenwälder Mozart“ genannt wird. Kraus wuchs in Amorbach, Osterburken und Buchen auf und konnte schon früh eine umfassende Ausbildung genießen.
Trotz seiner Liebe zur Musik studierte er zunächst Rechtswissenschaft und ging 1778 nach Stockholm. Zu diesem Zeitpunkt litt Kraus bereits unter seiner labilen Gesundheit. Bis er nach der Aufführung seiner Oper „Proserpin“ von Gustav III. zum Kapellmeister ernannt wurde, verbrachte Kraus einige Jahre teilweise in bitterster Armut. Er verstarb 1792 auf dem Höhepunkt seines Wirkens und wurde auf der Halbinsel Tivoli im Norden Stockholms beigesetzt. Sein Grabstein trägt die Aufschrift „Hier ruht das Irdische von Kraus – das Himmlische lebt in seinen Tönen“. Sein umfangreiches Werk umfasst u.a. zahlreiche Opern, Bühnen- und Ballettmusiken, Arien, Lieder und Kantaten, Sinfonien und kammermusikalische Stücke. Das Denkmal vor dem Haus wurde 2006 zu Kraus‘ 250. Geburtstag vom Fremdenverkehrsverein Miltenberg gestiftet.
Tipp: Eine kleine Auswahl der Werke von Kraus kann auf CD im Museum Stadt Miltenberg oder in der Tourist Information am Engelplatz erworben werden.
Neue Synagoge
Nr. auf dem Plänchen: bisher keine (Miltenberg)
Miltenberg verfügte vermutlich von Anfang an über eine jüdische Gemeinde, die bereits Ende des 13. Jahrhunderts die erste Synagoge von Miltenberg erbaute. Nach einer langen, wechselvollen Geschichte wurde das inzwischen baufällig gewordene Gotteshaus 1877 an die benachbarte Kalt-Loch-Brauerei verkauft, die es instand setzte, umbaute und als Gärkeller nutzte.
Dank deutschlandweiter Kollekten und einiger sehr großzügiger Spenden, teilweise von aus Miltenberg stammenden Juden, die im Ausland zu Wohlstand gekommen waren (hier ist, allen voran, Wilhelm Klingenstein zu nennen), konnte im April 1903 der damalige Stadtbaumeister Ludwig Frosch mit der Anfertigung der Pläne beauftragt werden. Ende August 1904 wurde die Synagoge eingeweiht, „eine Feier, welche nicht nur von den Israeliten, sondern von der ganzen Stadt in ungeheuchelter Freude begangen wurde“, wie der Bürgermeister und Chronist Schirmer schreibt.
1938 wurde durch die Nationalsozialisten vor allem der östliche Teil der Synagoge mit den Sakralräumen zerstört. Das Gebäude wurde im Anschluss als reines Wohnhaus wiederaufgebaut. Heute erinnern nur noch einzelne, kleine Elemente denjenigen, der um die Geschichte des Hauses weiß, an das frühere Aussehen (Rundbögen aus Werkstein und eine leere Plakette über der Tür, vor allem aber der Grundstein).
Aufgrund der Zerstörung im Dritten Reich sind wir, was das ursprüngliche Aussehen der Synagoge angeht, auf alte Fotos angewiesen. In der Denkmalliste ist die Beschreibung der „Neuen Synagoge“ (Denkmal Nr. D-6-76-139-293) relativ kurz gehalten: „Ehem. Synagoge, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Mansardwalmdach und überhöhtem Mittelrisalit mit flachem Pyramidendach, historistisch, 1904 (überkuppelter Sakralraum bis auf den Kellersockel 1938 zerstört und für Wohnzwecke umgebaut).“
Altes Rathaus
Nr. auf dem Plänchen: 20 (Miltenberg)
Das Alte Rathaus wurde 1379 erstmals als Stadtwaage erwähnt. Es war außerdem Tanz- und Ratssaal (heutiger Bürgersaal) sowie Kauf- und Lagerhaus (Erdgeschoss), in dem die durchreisenden Kaufleute ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. In den Jahren 1979-1983 wurde das Gebäude saniert und steht heute für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung. Die Markierungen an der Außenfassade zeugen bis heute von früheren Hochwasserständen.
Staffelbrunnen
Nr. auf dem Plänchen: 21 (Miltenberg)
Bis 1897 erfolgte die Wasserversorgung in der Stadt über mehrere Brunnen. Der um 1600 erbaute Staffelbrunnen wurde im Zuge der Einrichtung der Fußgängerzone 1985 neu freigelegt. Der Name kommt vom zweiläufigen Auf- bzw. Abgang: den Staffeln = Stufen.
Apothekenmuseum
Nr. auf dem Plänchen: 22 (Miltenberg)
Im Jahr 1514 wurde in Miltenberg die erste Apotheke der Region, die damals zum Kurfürstentum Mainz gehörte, gegründet. Selbst Aschaffenburg hatte noch keine, was auf die Bedeutung Miltenbergs hinweist.
Im frühen 18. Jahrhundert wurde das Gebäude erneuert und im Stil des Barocks umgebaut.
Nach über 500 Jahren wurde die Apotheke im Jahr 2016 geschlossen. Seit Frühjahr 2021 befindet sich in den historischen Räumen ein privates Apothekenmuseum, in dem die Geschichte des Apotheken- und Medizinwesens seit dem 16. Jahrhundert anschaulich dargestellt wird. Hinter diesem Apothekengebäude kann man in der Fischergasse noch den alten Arzneikräutergarten besichtigen.
Apothekenmuseum Miltenberg
Hauptstraße 116
63897 Miltenberg
info@apothekenmuseum-miltenberg.de
www.apothekenmuseum-miltenberg.de
Gasthaus „Zum Riesen“
Nr. auf dem Plänchen: 23 (Miltenberg)
Der Gasthof „zum Riesen“ wird 1411 erstmals schriftlich erwähnt, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit älter. Im Jahr 1504 nennt ihn der Stadtrat „Fürstenherberge“. Zu seinen illustren Gästen zählten Könige, Erzbischöfe und Feldherren in früheren Jahrhunderten ebenso wie Schauspieler, Musiker und Politiker im 20. Jahrhundert. Insbesondere zu nennen wären fast alle Mainzer Erzbischöfe bis zum 18. Jahrhundert, König Gustav II. Adolf von Schweden, Königin Kristina von Schweden, General Tilly, Theodor Heuss, Elvis Presley und zahlreiche andere.
Der heutige Bau von 1590 ist ein repräsentativer Renaissancebau. Die Hausinschrift spricht nicht nur „Fürsten und Herren“ an (die ihre Rechnungen oft nicht bezahlten), sondern auch „Bürger und Bauern“.
Einen Teil ihres Wohlstands erarbeiteten sich die Riesenwirte auch als Kaufleute z.B. auf den Frankfurter Messen.
Im Jahr 1970 kauften der Architekt Werner Jöst und seine Frau Cilly Jöst das sanierungsbedürftige Gasthaus zum Riesen und retteten es dadurch vor dem Abriss. Sie ließen die Sanierungsarbeiten im Einvernehmen mit den Denkmalschutzbehörden durchführen. Heute ist es eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Miltenbergs.
Tipp: Vom Brauhaus Faust wird eigens ein Bier nur für den Ausschank im Riesen gebraut. Das Riesen-Spezial kann vor Ort verkostet werden.
Stadtmauer und Zauberhäuschen
Nr. auf dem Plänchen: 24 (Miltenberg)
Entlang der östlichen Außenseite der alten Stadtmauer befinden sich die Überreste der alten »Zauberhäuschen«, in denen früher vermeintliche „Hexen“ festgehalten wurden. Bis ins Jahr 1630 wurden Hexenprozesse durchgeführt.
Alter jüdischer Friedhof
Nr. auf dem Plänchen: 25 (Miltenberg)
Der Alte Jüdische Friedhof liegt zwischen Stadtmauer und Burgweg oberhalb des ehemaligen Stadtgrabens und erinnert an die jüdischen Mitbürger, die einst ein reges kulturelles und wirtschaftliches Leben in der Stadt entfalteten.
Der Verein „Jüdisches Leben in Unterfranken – Biografische Datenbank e.V.“ hat nicht nur die Biografien der Juden zusammengestellt, die Opfer der Shoa geworden sind, sondern auch eine Liste derer, die auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Miltenberg beerdigt wurden – soweit die Inschriften noch lesbar sind bzw. waren.
Tipp: In der Tourist Information ist für 2,50 € ein kleines Heft „Jüdisches Miltenberg“ erhältlich.
Stadtpark
Nr. auf dem Plänchen: 26 (Miltenberg)
Der Miltenberger Stadtpark wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem wohlhabenden Miltenberger Bürger Gustav Jakob im Stil eines englischen Parks und als Arboretum angelegt. Heute verfügt der kleine Park über nahezu 150 verschiedene Baum- und Straucharten und ist ein herrliches Refugium zum Entspannen, in dem es auch allerhand zu entdecken gibt, wie zum Beispiel die Holzkugelbahn.
Evangelische Johanneskirche
Nr. auf dem Plänchen: 27 (Miltenberg)
Die Evangelische Kirche wurde 1897 erbaut und ist aufgrund ihres Baustils und der Materialwahl ein sehenswertes Baudenkmal. Die Christusfigur am Turm außen ist eine Kopie der Skulptur im Dom zu Kopenhagen von Bertel Thorvaldsen. Sehenswert sind auch die bunten Fenster mit Darstellungen aus der Bibel. Ein kleiner Führer liegt in der Kirche aus.
Architekt der Kirche ist der renommierte Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann aus Herborn. Der wohlhabende Bürger Gustav Jakob, damals Geschäftsführer der Baumsamen produzierenden Firma Steingässer, spendete das Grundstück und einen beträchtlichen Geldbetrag aus seinem Privatvermögen – mit der einzigen Bedingung, die Grundsteinlegung solle am 2. September 1895 erfolgen, dem 25. Jahrestag der Schlacht bei Sedan.
Der Apostel Johannes war der Bruder von Jakobus dem Älteren, der der Kirchenpatron der katholischen Pfarrkirche ist. Man entschied sich 1979 für Johannes als Namensgeber der evangelischen Kirche, um zu symbolisieren, dass evangelische und katholische Christen ebenso Brüder und Schwestern sind, wie Johannes und Jakobus Geschwister waren.
Auch die Glockengeläute der beiden Kirchen wurden bereits in den 1950er Jahren harmonisch aufeinander abgestimmt.
Die evangelische Kirchengemeinde freut sich auf Ihren Besuch – egal, ob virtuell oder persönlich.
Mainbrücke
Nr. auf dem Plänchen: 28 (Miltenberg)
Schon seit dem Mittelalter war der Mainübergang bei Miltenberg von großer Bedeutung. Ursprünglich fuhren Fähren auf Höhe des Schwertfegertors, später auch auf Höhe der Ankergasse. Die erste Brücke wurde 1898-1900 gebaut, noch heute ist der imposante Brückenturm erhalten. Die Brücke selbst wurde in den letzten Kriegstagen 1945 gesprengt, der Wiederaufbau 1950 eingeweiht.
Tourist Information im Rathaus am Engelplatz und DenkOrt Deportationen 1941 - 1944
Nr. auf dem Plänchen: 29 (Miltenberg)
Der Engelplatz hat seinen Namen vom Hotel „Zum Engel“, welches sich im Gebäude des jetzigen Rathauses befand. Zwischenzeitlich wurden dort auch unterschiedliche Schulen beherbergt.
Das Team der Tourist Information steht Ihnen bei allen Fragen und Wünschen rund um Führungen, Unterkünfte, Veranstaltungen und Ausflugstipps mit einer individuellen Beratung als Ansprechpartner zur Verfügung.
Miltenberg ist Teil des dezentralen Mahnmals „DenkOrt Deportationen 1941 – 1944“. Es besteht aus Koffern, Rucksäcken oder gerollten Decken, die an die paar Habseligkeiten erinnern, die die Deportierten bei sich hatten, als sie über Würzburg in unterschiedliche Konzentrationslager verschleppt wurden.
Ein Gepäckstück steht in Würzburg und das genaue Gegenstück dazu in dem Ort, aus dem die jüdischen Mitbürger verschleppt wurden. In Miltenberg steht seit April 2020 ein Koffer aus Miltenberger Buntsandstein, der von Georg Büttner gefertigt wurde, als Mahnmal vor dem Rathaus.
Franziskaner-Klosterkirche
Nr. auf dem Plänchen: 30 (Miltenberg)
Die Franziskaner, die bereits seit 1630 in der Stadt waren, wohnten zunächst im Spital. Wegen des Dreißigjährigen Krieges verzögerte sich der Bau des Klosters. So wurde erst ab 1660 der Konventbau begonnen und ab 1667 der Kirchenbau nach den Plänen des Mainzer und Würzburger Hofbaumeisters Antonio Petrini. Besonders sehenswert sind das vom Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn gestiftete Hauptportal und die barocke Innengestaltung der Kirche.
Die Statue des Heiligen Franziskus an der südwestlichen Ecke der Außenwand wurde 2022 von einer Miltenberger Familie gestiftet.
Alte Domkellerei
Nr. auf dem Plänchen: 31 (Miltenberg)
Die Alte Domkellerei bekam die Bezeichnung „Hartigsbau“ nach ihrem Besitzer im 19. Jahrhundert. Davor war sie ein im spätgotischen Stil erbautes und von einer Mauer umgebenes Verwaltungszentrum des Mainzer Domkapitels, das von hier aus den Zehnten, vor allem Wein, einnahm. Der Hauptbau mit dem Treppengiebel wurde 1488/89 errichtet.
Heute sind darin die Städtische Musikschule sowie Unterrichtsräume der vhs Miltenberg untergebracht.
Zivilsiedlung (vicus) des römischen Numeruskastell
Nr. auf dem Plänchen: 32 (Miltenberg)
Bei Bauarbeiten am Haus „Maria Regina“ entdeckte man 1998 einen Handwerkerbereich der Zivilsiedlung, die zum Numeruskastell gehörte, das in rund 300 Metern östlicher Entfernung (Luftlinie) zwischen Mittel- und Berufsschule lag (heute überbaut). Eine Schmelzgrube, zwei Töpferöfen und Reste von drei Holzgebäuden kamen zu Tage. Die Caritas als Hauseigentümer ermöglichte die Aufstellung eines konservierten Töpferofens mit Erläuterungstafeln zur Römerzeit in Miltenberg im Bereich des Speisesaals. Während der Öffnungszeiten des Hauses kann dieser Fund aus der Römerzeit (ca. 160 – 260 n. Chr.) besichtigt werden.
Tipp: Funde aus dem Numeruskastell befinden sich im Museum Stadt Miltenberg und im Museum Bürgstadt
Würzburger Tor
Nr. auf dem Plänchen: 33 (Miltenberg)
Das Würzburger Tor, (Würzburger Turm – 32 m hoch) wurde, ebenso wie das Mainzer Tor, 1379 erstmals erwähnt und war die äußere Stadtbegrenzung für die östliche Vorstadt. Zwei Torwächter waren bis ins 18. Jahrhundert zuständig für den Einlass in die Stadt, sowie für den Pflasterzoll, das Gefängnis und die Warnung vor Feuer.
Zuckmantelturm
Nr. auf dem Plänchen: 34 (Miltenberg)
Der Zuckmantelturm wurde Mitte/Ende des 14. Jahrhunderts erbaut und mehrfach umgebaut. Die Lage und auch die bauliche Gestaltung weisen ihn als wehrhaften Eckpfeiler der südöstlichen Stadtbegrenzung aus. Hier war die Stadt besonders verwundbar.
Stolpersteine
Auf Betreiben der Initiative „Miltenberger Stolpersteine – GEGEN DAS VERGESSEN“ verlegte Gunter Demnig im Mai 2016 die ersten neun Stolpersteine in Miltenberg. Inzwischen wurden 44 Stolpersteine verlegt, mit denen 44 Menschen gedacht wird, die von den Nazis ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
Ausführliche Informationen zu den Stolpersteinen in Miltenberg finden Sie hier.
Laurentiuskapelle
Nr. auf dem Plänchen: 4 (Miltenberg)
Ein Kleinod am Ortsrand von Miltenberg ist die 1380 erstmals erwähnte Laurentiuskapelle. Der Chor stammt aus dem Jahr 1456, das Langhaus wurde 1594 erweitert. Schmuckstücke sind vor allem das spätgotische Flügelaltärchen von 1509, die Fresken im Chor, die Steinfigur des Hl. Laurentius aus der Erbauungszeit und die Statue „Maria mit dem Kind“ ebenso wie das geschnitzte Epitaph für Hans Ruppert von 1597.
Die barocke Orgel transferierte man 1826 von der abgerissenen Kapelle „Maria uff den Staffeln“. Umgeben wird die Kapelle von einem kleinen Friedhof. Die Grabdenkmäler dokumentieren das über Jahrhunderte hindurch hohe Niveau der Steinmetze. Besonders bemerkenswert ist das Epitaph des Riesenwirts Jost Virnhaber an der Südwand des Chors.
Tipp: Nach telefonischer Absprache mit dem Katholischen Pfarramt können Sie einen Besichtigungstermin vereinbaren. Bitte melden Sie sich mindestens eine Woche vorher an:
Das Pfarramt ist wie folgt erreichbar:
Montag, Mittwoch und Freitag 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Donnerstag 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Tel. 09371 2330
pfarrei.miltenberg@bistum-wuerzburg.de
Mainzer Tor
Nr. auf dem Plänchen: 5 (Miltenberg)
Das Mainzer Tor, auch Mainzer Turm oder Spitzer Turm genannt, wurde 1379 erstmals als äußerster westlicher Begrenzungspunkt der Stadt erwähnt. Die Ausdehnung Miltenbergs betrug damals zwischen den beiden Türmen (Mainzer Turm im Westen und Würzburger Turm im Osten) etwa 2 km.
Das Wappen des Erzbischofs Johann von Nassau über der Tordurchfahrt (Original im Museum Stadt Miltenberg) erinnert noch heute an die Umbauten um 1400.
Sachsengrab
Nr. auf dem Plänchen: 6 (Miltenberg)
Am 12. April 1814 starben 62 Soldaten des Jägerregiments „Banner der freiwilligen Sachsen“ und drei Miltenberger Fährleute, als die überbesetzte Fähre kenterte. Fürst Emich Carl zu Leiningen stiftete das Grabmal als Gedenkstätte (seine Frau war eine Prinzessin Sachsen-Coburg-Saalfeld).
Schwertfegertor
Nr. auf dem Plänchen: 7 (Miltenberg)
Das Schwertfegertor bildete den Abschluss der inneren Westvorstadt und wurde wohl nach einem hier arbeitenden Waffenschmied benannt.
Heunesäulen
Nr. auf dem Plänchen: 1 (Miltenberg)
Im Raum Miltenberg bauten schon die Römer Sandstein ab, den sie für den Bau der Kastelle benötigten. Zu den Zeugen der Sandsteinverarbeitung im Mittelalter gehören die sogenannten „Heunesäulen“, die in einem Blockmeer am Bullauer Berg zwischen Miltenberg und Mainbullau geschlagen wurden. Die fünf imposanten Buntsandstein-Säulen sind ca. 7 Meter lang und haben einen Durchmesser von 1,10 Meter.
Man vermutet, dass die Säulen für den Neubau des Mainzer Doms bestimmt waren, der um 1009 bei einem Feuer zerstört wurde. Eventuell sind sie aber noch älter, d.h. römisch. Warum die Säulen jedoch nicht abtransportiert wurden, ist unklar.
Neben den am Ort ihrer Herstellung verbliebenen Exemplaren stehen vor der Archäologischen Staatssammlung in München, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und auf dem Domplatz zu Mainz weitere Säulen aus Miltenberg. In Miltenberg hat man eine Säule am Mainufer nahe der Schiffsanlegestelle am Busparkplatz Pfarrkirche aufgestellt.
Wer sie wann und zu welchem Zweck bearbeitet hat – dazu gibt es zwar verschiedene Deutungen, ihr letztes Geheimnis geben die Heunesäulen jedoch bis heute nicht preis.
Römisches Kohortenkastell Miltenberg/Altstadt
Nr. auf dem Plänchen: 2 (Miltenberg)
Um 159/169 n. Chr. schoben die Römer ihre Grenzlinie, den „Limes“, bis ans Miltenberger Mainknie vor und sicherten den Übergang des Grenzverlaufs vom Fluss auf das Land mit zwei Kastellen. Im Kohortenkastell westlich der heutigen Stadt lagen rund 500 Soldaten, sowohl Infanterie als auch Kavallerie. Unter dem Druck der Germanen zogen die Römer um 260 n. Chr. ihre Truppen an den Rhein zurück.
Auf den Ruinen des Kastells entstand im Mittelalter die Stadt Wallhausen, die Vorgängersiedlung von Miltenberg.
Tipp: Funde aus dem Kastell und der Stadt Wallhausen befinden sich im Museum Stadt Miltenberg am Marktplatz.
Ringwall auf dem Greinberg
Nr. auf dem Plänchen: 3 (Miltenberg)
Der Greinberg beherrscht das Maintal bei Miltenberg. Funde aus der Bronzezeit belegen eine Nutzung um 1700-1200 v. Chr.
Um die Bergkuppe (höchster Punkt 452 m über NN) liegen zwei Ringwälle. Der äußere Ringwall umfasst eine Fläche von rund 20 Hektar. Bei der Ankunft der Römer um 159/169 n. Chr. war die Anlage bereits verlassen.
Die Römer verehrten am Hang des Greinbergs den Gott Merkur und errichteten ihm einen Tempel im Zentrum des Ringwalls. Zeugnisse der Merkurverehrung befinden sich im Museum Stadt Miltenberg.
Felsenmeer und 3 im Wald
Nr. auf dem Plänchen: 17 (Miltenberg)
Felsenmeer
Das spektakuläre Naturdenkmal Felsenmeer liegt oberhalb des Schnatterlochs und ist das Produkt geologischer Prozesse, die vor etwa 245 Millionen Jahren begannen. Zu jener Zeit war der Odenwald Teil einer halbwüstenartigen Landschaft. Die roten Sandsteine stammen von Flussablagerungen die im Verlauf der Jahrmillionen versteinerten.
In der Tertiärzeit vor etwa 50 Millionen Jahren herrschte bei uns subtropisches Klima vor, was zur tiefgründigen Verwitterung unsrer Landschaftsoberfläche führte. Vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann dann das Eiszeitalter, der Odenwald lag damals im Bereich der Permafrostzone, vergleichbar mit der heutigen Tundra, durch die damals jedoch Riesenhirsche, Wollnashörner und Mammuts streiften. Der Boden taute im Sommer nur bis in Tiefen von weniger als einem Meter auf. Das verwitterte Material begann dann, insbesondere in Hangbereichen, talwärts zu rutschen. Durch Niederschläge in wärmeren Zwischenzeiten wurde das Feinmaterial ausgewaschen und die gröberen Felsbrocken nach und nach freigelegt. So entstanden die Felsenmeere des Odenwaldes, die zwar unterschiedlich alt sind (das älteste ist das große Felsenmeer im Lautertal mit etwa 340 Millionen Jahren), jedoch durch die gleichen Prozesse gebildet wurden.
3 im Wald
Der NaturBarfußpfad führt Sie über zwei Etappen (jeweils 200 m Länge) vom Schnatterloch zum Ottostein. Der Pfad ist ein natürlicher Waldweg mit kleinen Steinchen, Zapfen, Laub, Erde und allem, was so in der Natur auf dem Weg liegen kann. Achten Sie bitte bei jedem Schritt genau, wo Sie hintreten.
Gönnen Sie Ihren Füßen nach der Hälfte des Pfades eine Pause, rasten Sie am Picknickplatz und testen Sie Ihre Geschicklichkeit an den Holzspielgeräten. Ausgeruht gehen Sie weiter und erreichen das spektakuläre Naturdenkmal Felsenmeer, ein wunderbarer Ort aus den letzten Eiszeiten.
Ab dem Ottostein führt Sie der Kunstpfad zum Aussichtspunkt oberhalb der Mildenburg (ca. 600 m Länge), von dem Sie einen wunderschönen Ausblick über Miltenberg haben. Die Schüler*Innen der Schulen Miltenbergs, sowie freie Künstler präsentieren hier unterschiedliche Kunstprojekte. Ab dem Aussichtspunkt werden Ihnen verschiedene Baumarten anhand von Tafeln und Baumscheiben anschaulich und leicht verständlich auf Deutsch und Englisch erklärt. Dieser Baumerklärpfad bringt Sie (nach ca. 500 m Länge) zurück zum Ausgangspunkt am Schnatterloch.
Bodenprofil-Stele
Nr. auf dem Plänchen: keine
Hier erhalten Sie spannende Informationen über den Boden, seine Entstehung, Zusammensetzung und die Bedeutung für Wald, Natur und Klima.
Das alles ist auf zwei großen Schautafeln (Vorder– und Rückseite) übersichtlich dargestellt. In der eigentlichen Bodenprofil-Stele erkennen Sie die einzelnen Schichten und ihre Besonderheiten.
Haagsaussicht
Haag = Wald
Auf einer Abraumhalde der nebenanliegenden Steinbrüche wurde dieser zauberhafte Aussichtspunkt geschaffen. Der hier abgebaute Sandstein ist feinkörnig, von kräftiger roter Farbe, hart genug zum Bauen und weich genug, um Skulpturen zu erschaffen.
1890 wurden hier die ersten Sandsteinbrocken gebrochen und 1901 wurde der Bereich auf 6 ha erweitert. Zu dieser Zeit waren zwischen 80 und 100 Steinhauer beschäftigt.
Ungefähr 200 m rechts von hier wurden die schwere Steinquader über die Bergbremsbahn ins Tal geschafft. Da der Transport über das Vögeleinstor zum Engelplatz zu riskant wurde, entstanden 1900 die ersten Umgehungsstraßen, die Ringstraße und die Luitpoldstraße zum Main. Von da aus ging es mit dem Schiff nach Mainz, Köln, Dänemark, St. Petersburg in Russland und zu vielen anderen Orten.
1980 wurde dieser Steinbruch aufgegeben. Heutzutage dienen alte Steinbrüche oft als wertvolle Lebensräume für viele Tiere und seltene Vogelarten.
2023 wurde die Steinbruchlandschaft Haag vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald zum „Geotop des Jahres“ gekürt.
Ehemaliger Römischer Wachturm
Der Obergermanisch-Raetische Limes wurde im Jahr 2005 von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die Römer waren von ca. 160-250 n.Chr. hier in unserem Raum und haben Spuren hinterlassen, die einen heute in Staunen versetzen.
Die Wachttürme des Limes wurden um 1890 durch die Reichslimeskommission ergraben. In den Jahren 2010 und 2011 wurden die Fundamente von drei Wachttürmen entlang des Limes-Wanderwegs nachgebaut und dabei Schutt- und Trümmerfelder konserviert. Schautafeln geben dem Besucher nähere Informationen.
Signaltanne Wenschdorf
Lärmfeuer im Odenwald – Die „Signaltanne“ von Wenschdorf-Reichartshausen
Die höchsten Berge des Odenwaldes waren früher durch ein Netz von Signalstationen miteinander verbunden, die es ermöglichten, wichtige Nachrichten in kurzer Zeit von einem Ende des Gebirges bis zum anderen zu übermitteln und in Notzeiten die Bevölkerung vor Feinden zu warnen.
Die „Signaltanne“ von Wenschdorf-Reichartshausen entstand um die Zeit des 30-jährigen Krieges und wurde bis 1800 aufrechterhalten. In Wenschdorf war es allerdings eine Kiefer, die als „Signaltanne“ diente. Um deren Baumkrone waren zwei Eisenringe befestigt, an denen bei Bedarf ein brennender Pecheimer mit einem Seil hochgezogen wurde. Der obere Ring diente vermutlich zur Befestigung der Fackel. Der aufsteigende Rauch oder das sichtbare Feuer war ein weithin sichtbares Alarmzeichen für die Einwohner der fernab gelegenen Ortschaften, besonders bei Kriegsgefahr. Frühzeitig gewarnt, konnten sich die waffenfähigen Männer an Sammelplätzen formieren. Auch gewannen die Bewohner mit diesem Warnsystem Zeit, sich in den Wäldern zu verstecken.
Ob diese „Signaltannen“ schon in römischer Zeit bestanden und einer raschen Nachrichtenübermittlung von den Wachstationen am Odenwaldlimes zum Hinterland am Rhein dienten, lässt sich nicht belegen.
Vom Pflanzort aus hatte man früher einen weiten Fernblick bis hinunter nach Miltenberg und weiter bis Bürgstadt im Norden und Amorbach im Süden. Reste der Wachtürme des Main-Limes sind noch im Gelände erkennbar.
Bis in die 1980er Jahre stand hier eine um die 300 Jahre alte, 14 Meter hohe und 2 Meter dicke Kiefer, die schließlich aufgrund ihres morschen Zustandes in sich zusammenbrach. Beide Eisenringe der Wenschdorfer „Signaltanne“ sind daraufhin leider wegen Unwissenheit verschollen.
Immer wieder wurden hier in der Vergangenheit neue „Signaltannen“ gepflanzt um an die Historie zu erinnern. Leider fielen die Anpflanzungen einem Windbruch, Schneebruch oder der Trockenheit zum Opfer. Im März 2023 wurde, auf Initiative von Herrmann Farrenkopf auf der Reichartshausener Höhe von der Stadt Miltenberg eine Douglasie gepflanzt, die hoffentlich den klimatischen Bedingungen standhaft trotzt.
Geschichte
Bereits die Menschen der Vor- und Frühgeschichte haben in der Region ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Bürgstadter Berg und dem Greinberg oberhalb von Miltenberg wurden um ca. 3000 und um ca. 1500 v. Chr. mächtige Ringwälle errichtet. Beide waren Fliehburgen von beachtlicher Größe.
Römerzeit
Die Römer waren von ca. 160 – 260 n. Chr. vor Ort und in dieser Zeit entstanden zwei Kastelle. Südlich der Erfmündung in den Main ein Numeruskastell für etwa 120 Mann und an der Mündung der Mud das unter „Kleinheubach“ erwähnte Kohortenkastell für etwa 480 Mann, auf dessen Ruinen die Stadt Wallhausen entstand.
UNESCO-Welterbe Limes
Mit 550 km Länge, rund 900 Wachposten und 120 größeren und kleineren Kastellplätzen ist der Obergermanisch-Raetische Limes das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Unter Kaiser Antoninus Pius wurde der „nasse Limes“ am Main zwischen Großkrotzenburg und Wörth bis Miltenberg/Bürgstadt verlängert. Von hier führte der „feste Limes“ über Walldürn, Osterburken und Lorch nach Regensburg.
Mittelalter und frühe Neuzeit
1237 erstmals urkundlich erwähnt, blickt die Stadt Miltenberg auf eine bewegte Geschichte zurück. Dank der verkehrsgünstigen Lage an der vielbefahrenen Handelsstraße Nürnberg-Frankfurt und am Main, entwickelte sich Miltenberg zu einer bedeutenden Zollstelle und zu einem wichtigen Handelsplatz. Weinbau, Weinhandel, Schifffahrt, Holz- und Steinindustrie bildeten neben Handel und Handwerk die wichtigsten Wachstumsmotoren.
Durch Kaiser Karl IV. im Jahre 1367 verliehene Privilegien wie das Messe- und Stapelrecht machten Miltenberg schon früh zu einer blühenden mittelalterlichen Handelsstadt. 1379 wurden erstmals das Würzburger und das Mainzer Tor erwähnt und damit hatte die Stadt eine Ausdehnung erreicht, die erst im 19. Jahrhundert überschritten wurde. Im Bauernkrieg 1525 wurde Miltenberg nicht zerstört, doch wenige Jahre später, 1552, ging Miltenberg im Markgrafenkrieg teilweise in Flammen auf. Nach dem Krieg ließ Erzbischof Daniel Brendel von Homburg die Burg wiederaufbauen.
1583 schuf der Bildhauer Michael Juncker den Marktbrunnen – eines der schönsten Renaissancedenkmäler der Stadt. Umgeben ist der Marktplatz – besser bekannt als „Schnatterloch“ – von prächtigen Fachwerkhäusern, zu denen vor allem das ehemalige Centgrafenhaus, die alte Amtskellerei und die „Gülden Cron“ zählen. Eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands, das „Gasthaus zum Riesen“, wurde 1590 umgebaut und erhielt sein heutiges
Aussehen. In diese „Fürstenherberge“ kehrten Jahrhunderte lang Könige, Fürsten sowie weltliche und geistliche Amtsträger ein.
Um 1600 begannen die Hexenverfolgungen. Das Mainzer Gebiet um Miltenberg war hiervon besonders stark betroffen. Männer und Frauen wurden gleichermaßen angeklagt, gefoltert und hingerichtet.
Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) erwies sich die günstige Verkehrslage an der „A3 des Mittelalters“, die Miltenberg zu einer blühenden Handelsstadt gemacht hatte, als Nachteil. Durch ständige Truppendurchzüge, verbunden mit Plünderungen, Brandschatzung und den von den Soldaten eingeschleppten Seuchen, verlor Miltenberg mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung. Die ehemals glanzvollen Zeiten waren vorbei.
Übergang von Mainz zu Bayern
Nach Auflösung des Mainzer Kurstaates 1803 wurde der Fürst von Leiningen Rechtsnachfolger des Mainzer Erzbischofs. Aber schon 1806 verlor Leiningen seine politische Souveränität an das Großherzogtum Baden, behielt jedoch seine Besitzungen. 1810 wurde Miltenberg hessisch und 1816 bayerisch. Die Aufhebung der jahrhundertealten Zoll- und Marktrechte durch das Königreich Bayern im Jahre 1818 führte zu erheblichen finanziellen Verschlechterungen. Die Stadt büßte ihre frühere zentrale Lage ein und lag von nun an am Rande des Königreichs Bayern. Die großen Phasen der Stadtentwicklung waren vorbei, was allerdings zum Erhalt des mittelalterlichen Stadtbilds beitrug. Wie man hier im Laufe der Jahrhunderte lebte, präsentiert das preisgekrönte Museum Stadt Miltenberg.
Miltenberg – „Stadt in Holz“
Miltenberg ist Mitglied der Deutschen Fachwerkstrasse. Unter dem Motto „Fachwerk verbindet“ zeigt die Ferienstrasse einmalige Landschaften, geschichtsträchtige Schauplätze und liebevoll restaurierte Denkmale.
Der wechselvollen Geschichte Miltenbergs ist es zu verdanken, dass sich die Stadt heute so wunderbar präsentieren kann: eine breite Hauptstraße mit prächtigen Fachwerkhäusern und kleinen mittelalterlichen Gässchen. Das älteste noch erhaltene Fachwerkhaus datiert zurück ins Jahr 1339.
Genussort
Miltenberg ist nicht nur lebendige Gegenwart und Geschichte pur, sondern auch offizieller „Bayerischer Genussort“. Davon gibt es in ganz Bayern gerade mal 100.
Die barocke Orgel transferierte man 1826 von der abgerissenen Kapelle „Maria uff den Staffeln“. Umgeben wird die Kapelle von einem kleinen Friedhof. Die Grabdenkmäler dokumentieren das über Jahrhunderte hindurch hohe Niveau der Steinmetze. Besonders bemerkenswert ist das Epitaph des Riesenwirts Jost Virnhaber an der Südwand des Chors.
Tipp: Nach telefonischer Absprache mit dem Katholischen Pfarramt können Sie einen Besichtigungstermin vereinbaren. Bitte melden Sie sich mindestens eine Woche vorher an:
Das Pfarramt ist wie folgt erreichbar:
Montag, Mittwoch und Freitag 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Donnerstag 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Tel. 09371 2330
pfarrei.miltenberg@bistum-wuerzburg.de
Die barocke Orgel transferierte man 1826 von der abgerissenen Kapelle „Maria uff den Staffeln“. Umgeben wird die Kapelle von einem kleinen Friedhof. Die Grabdenkmäler dokumentieren das über Jahrhunderte hindurch hohe Niveau der Steinmetze. Besonders bemerkenswert ist das Epitaph des Riesenwirts Jost Virnhaber an der Südwand des Chors.
Tipp: Nach telefonischer Absprache mit dem Katholischen Pfarramt können Sie einen Besichtigungstermin vereinbaren. Bitte melden Sie sich mindestens eine Woche vorher an:
Das Pfarramt ist wie folgt erreichbar:
Montag, Mittwoch und Freitag 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Donnerstag 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Tel. 09371 2330
pfarrei.miltenberg@bistum-wuerzburg.de
Die barocke Orgel transferierte man 1826 von der abgerissenen Kapelle „Maria uff den Staffeln“. Umgeben wird die Kapelle von einem kleinen Friedhof. Die Grabdenkmäler dokumentieren das über Jahrhunderte hindurch hohe Niveau der Steinmetze. Besonders bemerkenswert ist das Epitaph des Riesenwirts Jost Virnhaber an der Südwand des Chors.
Tipp: Nach telefonischer Absprache mit dem Katholischen Pfarramt können Sie einen Besichtigungstermin vereinbaren. Bitte melden Sie sich mindestens eine Woche vorher an:
Das Pfarramt ist wie folgt erreichbar:
Montag, Mittwoch und Freitag 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Donnerstag 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
Tel. 09371 2330
pfarrei.miltenberg@bistum-wuerzburg.de