Nr. auf dem Plänchen: 9 (Miltenberg)
Die Mikwe (Judenbad) in der Löwengasse liegt mitten im Schwarzviertel. Sie ist ein schmaler, hoher, viergeschossiger Schmuckfachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. Eine Besonderheit ist die Fächerrosette im Giebel, ein Schmuckelement, das im Süddeutschen Raum eher selten anzutreffen ist. Typisch sind diese Verzierungen eher für den niederdeutschen Raum, vor allem an der Weser.
„Mikwe“ heißt im Hebräischen „Wasseransammlung“, wird aber fast ausschließlich für rituelle Tauchbäder verwendet, die im Judentum zu bestimmten, festgelegten Anlässen genommen werden.
An die Qualität des Wassers werden besondere Anforderungen gestellt: Es muss ein fließendes Wasser sein und darf nicht gepumpt oder geschöpft worden sein.
1910 wurde bei der neuen Synagoge in der Mainstraße eine neue Mikwe eingerichtet, seither wird diese nicht mehr verwendet. Auf amtliche Anordnung, das Tauchbad zu „entfernen“, wurde die Mikwe 1938 mit Bauschutt gefüllt.
Das Gebäude ist in Privatbesitz und wurde 2003 renoviert. Die heutigen Eigentümer haben in den Jahren 2002 bis 2004 über 2500 Eimer Erde und Schlamm per Hand ausgehoben und auf Bodenfunde gesiebt, um das Becken wieder freizulegen. Sie haben auch eine spannende Dokumentation über die Nutzung der Mikwe verfasst. Die Statue der Heiligen Elisabeth stammt von 2024.
Für die Besichtigung der Mikwe kontaktieren Sie uns gerne.